Der GamesPreis wurde während des GamesFestival25 verliehen. Die Preisverleihung fand am 1. Juni 2025 im Fat Cat München statt.
Veranstaltet wird der GamesPreis von der ComputerSpielAkademie (CSA) des Medienzentrum München des JFF – Institut für Medienpädagogik, und dem Bayrischen Jugendring (BJR). Gefördert wird er durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, das Sozialreferat/Stadtjugendamt/Jugendkulturwerk und Kulturreferat der LH München, sowie Games/Bavaria.
Fragen oder Probleme?
Dann melde dich unter gamespreis@jff.de.
Pro Preiskategorie gab es Geldpreise von 250 Euro in beiden Altersklassen (bis 18 und 19 – 26 Jahre) zu gewinnen! Insgesamt wurden dieses Jahr zehn Preise verliehen.
Wir achten bei deinem Prototypen/Spiel/Game-Video auf inhaltliche, spieltechnische und gestalterische Aspekte sowie auf Innovationen bezogen auf die Spielidee, Umsetzung oder Spielprinzipien. Nicht jedes Produkt muss dabei alle Aspekte abdecken.
Schüler*innen des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums Regensburg
TheFloor ist ein atmosphärisch dichtes Escape Room-Spiel, das nicht nur durch spannende Rätsel überzeugt, sondern auch durch seinen grafischen Stil und eine klare Spielidee. In einem heruntergekommenen Altbau müssen sich die Spieler*innen durch eine Reihe unterschiedlicher Minispiele und Aufgaben arbeiten – mal mit Logik, mal mit Geschick, mal mit musikalischem Gehör.
Das junge Team aus Regensburg – bestehend aus Felice, Julian und Julia – zeigt mit diesem Prototypen, wie viel Kreativität, Eigenständigkeit und technisches Können bereits in einer frühen Schaffensphase stecken kann. Die Mischung aus starker Atmosphäre, abwechslungsreichem Gameplay und eigenständigem Design ist beeindruckend.
TheFloor ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie junge Entwickler*innen ihre Ideen mutig und eigenständig umsetzen können. Die Jury sieht hier großes Potenzial für künftige Projekte – und gratuliert herzlich zum Preis in der Kategorie Prototyp bis 18 Jahre!
Jakob Schlapschy
Was macht man, wenn man den geliebten Gaming-Account verliert? Jakob Schlapschy hat sich für eine definitiv beeindruckende Lösung entschieden: Er entwickelt einfach selbst ein eigenes Spiel. Ohne Programmiererfahrung, ohne Vorwissen, aber mit jeder Menge Neugier, Ehrgeiz und einer gehörigen Portion Durchhaltevermögen.
Entstanden ist dabei Be Silent, ein atmosphärischer Horror-Survival-Titel, der mit seinem düsteren Stil sofort an Klassiker wie Slender erinnert – und doch eine ganz eigene Note hat. Man erwacht in einem seltsamen Garten, sammelt Gegenstände, meidet Geräusche – denn irgendetwas ist dort draußen und hört genau hin. Die Bedrohung ist spürbar, das Gameplay durchdacht, die Umsetzung für einen Soloentwickler in diesem Alter absolut beeindruckend.
Mit Be Silent hat er gezeigt, dass Leidenschaft, Kreativität und ein bisschen Trotz gegen Hacker*innen Großes hervorbringen können. Wir sind beeindruckt und uns sicher: Das ist erst der Anfang einer großartigen Game-Dev-Geschichte.
Herzlichen Glückwunsch!
Nelson O’Dea
Manche Menschen spielen Games. Andere entwickeln Games. Und dann gibt es Menschen wie Nelson O‘Dea – die bringen Games zum Klingen.
Während andere Praktikant*innen Kaffee kochen oder Drucker entwirren, hat Nelson eine eigene Radiosendung produziert und sich dabei einem Aspekt gewidmet, der in der digitalen Spielekultur oft überhört wird: der Musik. Ob epische Bosskampf-Themen, Ohrwürmer aus 8-Bit-Zeiten oder emotionale Soundtracks, die noch Stunden nach dem Ausschalten nachhallen: Nelson stellt sie ins Rampenlicht.
Mit Fachwissen und Leidenschaft macht er deutlich: Videospielmusik ist nicht nur Kulisse – sie ist Kunst. Und sie verdient Gehör.
Warum wir ihm dafür den Preis verleihen? Weil er zeigt, dass Spielekultur nicht nur aus Spielen besteht, sondern auch aus Menschen, die sie hörbar machen.
Herzlichen Glückwunsch, Nelson!
Biosphere Guardians 2050 ist kein gewöhnliches Spiel – es ist ein Zeichen.
Ein Zeichen dafür, was entstehen kann, wenn junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Lebenswelten – konkret aus Deutschland, Irland, Italien und Wales – gemeinsam an einer Idee arbeiten. In über zwei Jahren, mit digitalen Treffen auf Discord und internationalen Zusammenkünften in Trient und Kempten, entstand ein Pen-&-Paper-Rollenspiel, das Mut macht.
Die Spieler*innen übernehmen darin die Rolle von Biosphären-Wächter*innen, die unsere Welt in einer nahen Zukunft schützen – nicht mit Waffen, sondern mit Wissen, Technik und durch Kooperation.
Doch was dieses Projekt wirklich auszeichnet, ist nicht nur die Fantasie seiner Spielwelt, sondern die Realität dahinter: Ein demokratischer Prozess, getragen von Beteiligung, Vielfalt und dem Willen, gemeinsam Lösungen zu finden.
Biosphere Guardians 2050 zeigt, wie Spiele Brücken schlagen können – über Ländergrenzen hinweg und mitten hinein in Themen, die oft zu wenig Beachtung finden.
Ein stilles, kraftvolles Projekt – und ein verdienter Preis in der Kategorie Digitale Spielekultur.
Herzlichen Glückwunsch!
AIDA
CLAIR ist kein Spiel im klassischen Sinne. CLAIR ist ein Erlebnis.
Ein Blick in die Tiefe – nicht nur auf dem Bildschirm, sondern in uns selbst.
Was dieses Projekt von Studierenden der Technischen Hochschule Augsburg schafft, ist bemerkenswert: Mit einfachsten Mitteln – einer reduzierten Spielmechanik, die das Scharfstellen von Objekten zur zentralen Interaktion macht – erschafft CLAIR eine dichte, beinahe greifbare Atmosphäre. Eine Welt zwischen Retro-Futurismus, psychologischem Horror und künstlerischer Vision.
Die Spieler*innen übernehmen zunächst die Rolle eines Assistenten, der mit experimenteller Technologie in den Geist eines traumatisierten Menschen eindringt. Doch bald zeigt sich: Man ist nicht Beobachter*in – man ist Teil des Systems. Man ist CLAIR – eine KI, programmiert, um Traumata zu „neutralisieren“.
Was auf dem Papier kühl und technisch klingt, entpuppt sich als zutiefst menschliche Erfahrung.
CLAIR gelingt, was vielen Projekten schwerfällt: Uns nicht nur mit dem Thema psychischer Erkrankungen zu konfrontieren, sondern uns hineinzuversetzen. In die Ängste, die Unsicherheiten, die Verstörung – aber auch in die Hoffnung auf Heilung.
Die Jury war beeindruckt von der audiovisuellen Stimmigkeit, von der subtilen, aber durchdringenden Atmosphäre – und von der künstlerischen Reife eines Prototyps, der sich kein einfaches Thema ausgesucht hat und sich trotzdem nicht in Klischees verliert.
CLAIR ist ein starkes Statement für das Potenzial von Games als künstlerischem Medium.
Ein Prototyp, der begeistert. Und berührt.
Herzlichen Glückwunsch!
Slothmotion
Wir alle wollen einmal in die Rolle des Meisterdetektivs Sherlock Holmes schlüpfen – oder zumindest so ähnlich. Exhibit A greift klassische Rätselspielmechaniken wie das Verknüpfen von Kontexten und das Anfertigen von Notizen auf und bringt sie in einen interessanten, zeitgemäßen Kontext, der sich kritisch mit dem Thema Kunst und Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt – so wie sich die Gemälde im Spiel auch untereinander mit dieser Thematik auseinandersetzen.
Mit der Beschreibung „Nachts im Museum trifft auf Krimi“ treffen es die Entwickler*innen: Ein Museum, ein schrecklicher Mord und eine Reihe verdächtiger Gemälde. Ein KI-Bild erregt die Aufmerksamkeit der Besucher*innen, aber auch die der ausgestellten Gemälde. Uneinigkeit verbreitet sich unter den Kunstgegenständen. Eines Nachts geschieht ein Bildermord, und das KI-Bild wird zusätzlich sabotiert. Nun liegt es an den Spielenden, herauszufinden, wer schuldig ist.
Der Artstyle, die eindrucksvolle Kombination von traditionellen Gemälden und digitaler Kunst sowie die kreative Umsetzung durch das Einscannen echter Bilder schaffen ein stimmiges und einzigartiges Spieleabenteuer.
Wir freuen uns, dieses humorvolle und gleichzeitig tiefgründige Spiel auszeichnen zu dürfen und wünschen dem Team weiterhin viel Erfolg!
Marius Reitter alias Zckrfrk
Das Spiel Headbangers Rythm Royale ist ein rhythmusbasiertes Battle Royale Spiel, in dem die Spielfiguren headbangende Tauben sind. Als wäre das nicht schon Anreiz genug, das Spiel zu spielen, bietet es eine liebevolle Aufmachung, viel Humor und die Möglichkeit online gegen andere Spieler*innen anzutreten.
Es hat nur ein großes Problem: die sinkende Spieler*innenzahl. In seinem Video Essay befasst sich Marius Reitter alias Zckrfrk mit der Zukunft des Spiels und wie es, trotz zunehmend leerer werdender Server, vielleicht doch noch erhalten werden kann. Er reflektiert kritisch die Gründe für nur mehr botgefüllte Lobbys, diskutiert inhaltliche Anpassungen zum Erhalt der Community und zeigt verschiedene Finanzierungsmodelle für die Zukunft auf.
Marius‘ Essay unterstreicht nicht nur seine Begeisterung für das Spiel Headbangers Rythm Royale, sondern auch sein Bestreben, ein Stück Spielekultur für aktuelle und künftige Spieler*innen zu erhalten.
Die Jury vergibt dafür einen Preis in der Kategorie Digitale Spielekultur 19 bis 26 Jahre.
Herzlichen Glückwunsch!
Brainsaw
Wirft man einen Blick in die aktuellen Charts der meistgespielten FPS-Games, zeigt sich ein klarer Trend: Online-Multiplayer, Extraction-Shooter, Hero-Shooter…
Das Entwickler*innenteam Brainsaw schlägt da eine andere Richtung ein und versetzt die Spielenden mit ihrem Titel Sanguis in eine Zeit zurück, als 3D-Shooter meist Singleplayererlebnisse waren und eine Geschichte erzählten. Bereits zu Beginn des Spiels fühlt man sich wieder zurück in die Playstation 1 Ära versetzt. Das gelingt durch die Optik und den gekonnten, mit modernen Elementen verknüpften Retrostil. Anders als so mancher Klassiker aus dieser Zeit, spielt sich Sanguis jedoch angenehm modern, schnell und verbindet in seinem Gameplay Kämpfe, Rätsel und Erkundung.
Dadurch ist Sanguis nicht nur eine tolle Spielerfahrung für ältere Spielende, die sich gern in die 90er zurückversetzt fühlen, sondern auch für junge Menschen, die einen Retro-Shooter spielen, dabei aber nicht auf moderne Spielelemente verzichten möchten.
Die Jury prämiert diese Leistung mit einem Preis in der Kategorie Digitale Spielekultur 19 bis 26 Jahre.
Herzlichen Glückwunsch!
Rainieday
This Place Saves Lives ist ein Spiel über einen Ort, der in der Öffentlichkeit oft übersehen wird: einen Drogenkonsumraum. Ein Raum, der nicht verurteilt, sondern schützt. Ein Raum, der zuhört, statt wegzuschauen.
Anie und Rai gelingt es in diesem Prototypen, eine Spielwelt zu erschaffen, die von Empathie und menschlicher Nähe geprägt ist. Die Spieler*innen lernen verschiedene Charaktere mit ihren individuellen Lebensrealitäten kennen – nicht als stereotype Randfiguren, sondern als Menschen mit Würde, Konflikten und Geschichten. Dabei geht es nicht nur um Drogenkonsum, sondern um gesellschaftliche Ausschlüsse, um Marginalisierung, um die Frage nach Teilhabe.
Mit liebevoll gestalteter Pixel-Art, einem stimmigen Sounddesign und klarem medienpädagogischem Anspruch macht This Place Saves Lives das Unsichtbare sichtbar. Das Spiel konfrontiert, ohne zu belehren – es klärt auf, ohne zu verurteilen. Und es zeigt eindrücklich, wie Spiele gesellschaftliche Themen erfahrbar machen können.
Für diese herausragende Leistung verleiht die Jury den Sonderpreis THE UNSEEN.
Herzlichen Glückwunsch!
Unusual Pixel
Ein fang-tastisches Spielerlebnis bietet Fang-tastic Heist, ein 2D-Point-and-Click-Adventure, das uns in die Schuhe eines tollpatschigen Kobolds wirft. Gemeinsam mit seinen Freund*innen bricht er in ein düsteres Vampirschloss ein, um die Reichtümer der Vampirkönigin zu stehlen. Doch der Plan geht schief: Seine Freund*innen werden entdeckt und gefangen genommen. Nun liegt es an den Spielenden, in die Rolle des Kobolds zu schlüpfen, Gegenstände zu sammeln und clever zu kombinieren, um seine Freund*innen aus dem Kerker zu befreien – ohne dabei von den Schlosswachen erwischt zu werden.
Das Spiel überzeugt mit seinem selbstgezeichneten Artstyle, eigenen Voice-Overs und komplexen Animationen. Es ist humorvoll, detailverliebt und voller Nostalgie an die alten Daedalic-Klassiker angelehnt. In nur sechs Wochen entwickelt, steckt in Fang-tastic Heist unglaublich viel Herzblut – besonders in der Gestaltung der Spielwelt und ihrer charmanten Charaktere.
Getragen von einem jungen, diversen Team, zeigt dieses Projekt enormes, bislang ungesehenes Potenzial und macht vergessen geglaubte Spielerlebnisse sichtbar.
Genau deshalb möchten wir Fang-tastic Heist mit dem Preis für The Unseen auszeichnen.